Modul 1: Was ist ein ETF?
In diesem Modul lernst du, was ETFs sind und wie sie funktionieren. Du erfährst, warum ETFs eine praktische Möglichkeit sind, dein Risiko zu streuen und wie du durch die richtige Auswahl dein Risiko minimieren kannst.
Was ist ein ETF?
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird.
ETFs ermöglichen es Anlegern, in eine Vielzahl von Aktien, Anleihen oder Rohstoffen zu investieren, ohne einzelne Wertpapiere kaufen zu müssen.
Warum in ETFs investieren?
- Diversifikation: Mit einem ETF investierst du in viele verschiedene Aktien oder Anleihen auf einmal.
- Kostengünstig: ETFs haben oft niedrigere Verwaltungsgebühren als herkömmliche Investmentfonds.
- Flexibilität: ETFs können während der Börsenzeiten jederzeit gekauft oder verkauft werden.
Grafische Darstellung von ETFs (physische Replikation)

So funktioniert die vollständige Replikation
„Vollständige Replikation“ (auch: physische Replikation) bedeutet, dass ein ETF tatsächlich alle Wertpapiere besitzt, die auch in dem Index enthalten sind, den der Fonds abbildet. Verfolgt ein vollständig replizierender ETF also die Wertentwicklung des DAX, dann enthält er zu jeder Zeit Aktien der 40 Unternehmen im DAX. Der Anteil jeder einzelnen Aktie am Fondsvermögen ist genauso groß wie die Gewichtung dieser Aktie im Index.
Die Zusammensetzung von Indizes ändert sich in regelmäßigen Abständen: Aktien werden neu aufgenommen oder verlassen einen Index. Wenn das passiert, vollzieht der ETF die Bewegungen im Index nach - durch den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren.
Ein großer Nachteil dieses Verfahrens zur Abbildung eines Index sind die Kosten – vor allem bei Indizes, die sehr viele verschiedene Aktien enthalten. So besteht der europäische Aktienindex DJ Stoxx 600 seinem Namen gemäß aus 600 Einzelaktien. Der MSCI World umfasst sogar mehr als 1600 Werte. Zur Abbildung solcher Indizes müssten vollständig replizierende ETFs also relativ häufig Aktien kaufen und verkaufen – und dabei Gebühren und andere Kosten in Kauf nehmen.
So funktioniert die optimierte Replikation
„Optimierte Replikation“ (auch: physische Replikation mittels Sampling) bedeutet, dass ein ETF nur einen Teil derjenigen Wertpapiere besitzt, die auch in dem Index enthalten sind, den der Fonds abbildet. Verfolgt ein ETF also die Wertentwicklung des MSCI All Country World oder des FTSE All World, dann enthält er nicht alle über 3000 Aktien, die im Index enthalten sind, sondern trifft eine Auswahl. Diese Einschränkung gefährdet aber nicht das Ziel des ETF, denn die Wertentwicklung entspricht trotzdem fast genau derjenigen des Index.
Der Vorteil der geringeren Kosten durch eine optimierte Replikation soll größer sein als der Nachteil einer etwas geringeren Risikostreuung. Deshalb ist die optimierte Replikation auch die am weitesten verbreitete. Die Wertpapierleihe wird hier ebenso praktiziert wie bei vollständiger Replikation.
So funktioniert die synthetische Replikation
Bei der synthetischen Replikation (auch: Swap-ETFs) bildet der ETF einen Index ab, ohne die Wertpapiere tatsächlich zu besitzen, die in dem Index enthalten sind. In der Praxis bedeutet das: Ein ETF, der den DAX abbildet, muss keine einzige Aktie besitzen, die im DAX enthalten ist. Er kann zum Beispiel aus ganz anderen Aktien bestehen oder auch aus einigen Anleihen oder auch aus nur einer einzigen Swap-Position.
Wie schafft er es dann aber, die Entwicklung des DAX nachzuvollziehen? Dazu dient der so genannte Swap. Das ist eine Vereinbarung, die der ETF mit einer Investmentbank abschließt. Bei ETFs, die von einer Fondsgesellschaft herausgegeben werden, die Teil eines Bankkonzerns sind, wird der Swap meist mit der Investmentbank des Konzern abgeschlossen. Durch diese Vereinbarung verpflichtet sich die Investmentbank, dem Fonds zu jeder Zeit die Wertentwicklung des abzubildenden Index zu liefern. Im Gegenzug erhält die Investmentbank die Wertentwicklung des Wertpapierkorbs, den der Fonds tatsächlich besitzt.
Fazit:
ETFs bieten eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, weltweit zu investieren und eine breite Diversifikation zu erreichen.
ETF - Wörterbuch
Dies ist der Name des ETF-Anbieters, des Emittenten.
Der Begriff weist darauf hin, dass es sich um ein Basisprodukt bzw. Basisinvestment handelt. Es handelt sich um einen Marketingbegriff des ETF-Anbieters.
Dies ist der Name des Indexanbieters.
Dies ist die Region, in die der ETF investiert.
Der ETF investiert nicht in japanische Aktien.
Der ETF ist den europäischen Richtlinien unterworfen.
Klarstellung, dass es sich um einen ETF handelt.
Angabe der Währung des Fonds.
Hinweis, dass die Erträge des ETFs thesauriert werden.
Hinweis, dass die Erträge des ETFs ausgeschüttet werden.
Ein Leveraged Long ETF strebt an, die Rendite eines zugrunde liegenden Index mit einem mehrfachen Hebel zu erzielen, also z.B. das Doppelte oder Dreifache der Indexbewegung.
Inverse ETFs versuchen, die Performance eines Index umzukehren. Bei fallenden Märkten steigt der Kurs des ETFs.
Tracking Error bezeichnet die Abweichung der ETF-Performance von der des zugrunde liegenden Indexes.
Der TER ist die Gesamtkostenquote eines ETFs und gibt an, wie hoch die jährlichen Verwaltungskosten im Verhältnis zum Fondsvolumen sind.
Rebalancing bezeichnet den Vorgang, bei dem ein ETF-Portfolio regelmäßig angepasst wird, um das ursprüngliche Gewicht der Vermögenswerte beizubehalten.
Smart Beta ETFs sind eine Mischung aus passiven und aktiven Anlagestrategien und basieren auf Faktoren wie Value, Momentum oder Volatilität, um die Performance des Index zu optimieren.
Ein All-Cap ETF investiert in Unternehmen aller Marktkapitalisierungen, also in Small-, Mid- und Large-Cap-Unternehmen.
Thematische ETFs konzentrieren sich auf bestimmte Trends oder Sektoren, wie z.B. künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien oder Blockchain.
Dividend ETFs investieren in Aktien von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden ausschütten, und bieten so eine Einkommensquelle für Anleger.
ESG ETFs investieren in Unternehmen, die hohe Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards erfüllen, um ethisch verantwortungsbewusste Investitionen zu fördern.